Du suchst Azubis, Arbeitskräfte oder Fachpersonal? Hast du es schon mit Social Media Recruiting versucht? Viele Millionen Menschen in der DACH-Region sind jeden Tag auf den Social-Media-Plattformen aktiv. Deutsche Nutzerinnen und Nutzer verbringen dort laut der Studie „DIGITAL 2023“ täglich durchschnittlich über 100 Minuten. Für deine Mitarbeitergewinnung bedeutet das: Du kannst dort viele mögliche Interessenten treffen und passende Talente aktiv oder passiv ansprechen. Entdecke hier Kanäle, Beispiele und Tipps für das Social Media Recruiting deines Unternehmens.
Definition: Was ist Social Media Recruiting?
Social Media Recruiting, kurz Social Recruiting, bezeichnet Strategien und Methoden der Personalgewinnung, bei denen du Social-Media-Kanäle nutzt, um aktiv oder passiv neue Mitarbeitende zu gewinnen. Zur passiven Nutzung gehören das Erstellen von Unternehmensprofilen und Karriereseiten, zum Beispiel bei den Karriere-Netzwerken Xing und LinkedIn, oder bei Instagram sowie die regelmäßige Erstellung von neuen Inhalten. Zur aktiven Nutzung zählen die direkte Ansprache vielversprechender Talente und die Nutzung von Informationen, die sie in ihren Profilen teilen.
Statt zu warten, dass deine Stellenanzeigen zu Bewerbungen führen, wirst du also selbst aktiv. Du gehst dorthin, wo sich viele mögliche Interessenten regelmäßig aufhalten. Dort hast du die Chance, dich als spannender Arbeitgeber zu präsentieren, dein Employer Branding zu stärken und kannst mit potenziellen Bewerbenden schnell und direkt kommunizieren. Zudem bieten die Plattformen eine große Reichweite für dein Personalmarketing. Social Media Recruiting ist eine Methode des E-Recruiting oder Online-Recruiting.
Im weitesten Sinne zählt auch die Nutzung von Arbeitgeberbewertungsportalen zum Social Recruiting. Wer hier mit guten Bewertungen von Bewerbenden und Mitarbeitenden glänzen kann, erzielt einen Vorteil im Wettbewerb um Fach- und Arbeitskräfte.
Ziele des Social Recruiting
Für das Recruiting auf Social-Media-Plattformen stehen dir vielfältige Kanäle zur Verfügung: von Business-Netzwerken, wie LinkedIn und Xing, bis zu Facebook, Instagram, YouTube oder TikTok. Welche du davon nutzt und mit welchen Methoden, hängt davon ab, was du konkret erreichen willst. Hier sind einige mögliche Ziele für dein Social Media Recruiting:
Mitarbeitende gewinnen durch gezielte Ansprache von potenziellen Kandidaten
Aufbau eines Talent-Pools
Arbeitgebermarke stärken und dein Unternehmen bekannter machen (Employer Branding)
Größere Reichweite für deine Stellenanzeigen erreichen
Aufbau einer Community durch fortlaufende Kommunikation in den Netzwerken
Neue oder individuelle Zielgruppen erreichen
Vorteile des Social Media Recruiting
Mitarbeitergewinnung auf Social-Media-Plattformen hat viele Vorteile, die das Tool-Set von Recruitern erweitern. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist interessant: Du hast die Chance, eine hohe Reichweite zu erzielen. Zudem kannst du genau die Kanäle auswählen, wo du spezifische Zielgruppen besser erreichst. Weitere Vorteile sind:
Du erreichst mögliche Kandidaten, die derzeit nicht aktiv einen neuen Job suchen.
Du kannst direkte Kontakte zu den Talenten aufbauen.
Anhand der Profile in den sozialen Netzwerken bist du in der Lage, potenzielle Bewerbende besser auszuwählen und zielgenau zu kontaktieren.
Mit ansprechenden Social-Media-Kampagnen präsentierst du dein Unternehmen als attraktiven, modernen Arbeitgeber.
Außergewöhnliche, nützliche oder unterhaltsame Inhalte bieten dir die Chance, dein Unternehmen bekannter zu machen.
Du kannst den Erfolg von Kampagnen und Aktionen messen und sie bei Bedarf anpassen.
Wie nutzen Unternehmen und Talente Social Media beim Recruiting?
Imagewerbung bei Instagram schalten, offene Stellen bei Facebook vermarkten oder bei LinkedIn nach interessanten Kandidaten suchen – um mit deinen Maßnahmen auf Social Media die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, solltest du auch auf aktuelle Trends achten. Die Social Media Personalmarketing-Studie 2021/22 ergab zum Beispiel, dass bei der Veröffentlichung von Karrierethemen bei Fach- und Führungskräften Textbeiträge besser ankommen, bei Studierenden, also der Generation Z, eher Bilder und Videos.
Zielgruppe und Generation bestimmen die Nutzung
Laut der genannten Studie will nur noch ein Drittel der Kandidaten, die offen sind für eine direkte Ansprache über Social Media, über Kanäle kontaktiert werden, die sie überwiegend privat nutzen. Business-Netzwerke kamen in der Umfrage auf bessere Werte. Die befragten Unternehmen setzten bei Recruiting und Personalmarketing jedoch vor allem auf Facebook (72 Prozent) und Instagram (50 Prozent) – und nur zu 38 bzw. 37 Prozent auf LinkedIn und Xing.
Facebook, Instagram, LinkedIn, XING und YouTube sind bei den Unternehmen besonders beliebt. (Quelle: Social Media Personalmarketing-Studie 2021/22)
Ein möglicher Grund für diesen Gegensatz: Unternehmen nutzen Kanäle, wie Facebook, Instagram oder TikTok für bezahlte Kampagnen und Content Marketing, die direkte Ansprache findet jedoch auf den Karriereplattformen statt. Besonders für die jüngeren Generationen ist es selbstverständlich, dass Unternehmen in den sozialen Netzwerken aktiv sind und sich dort nach Talenten umsehen. Schließlich suchen sie selbst auch dort nach Informationen über Unternehmen. Für diese Suche werden nach Aussage der Social-Recruiting-Studie der Uni Bamberg die Karrierenetzwerke, Blogs und Spezialistenforen wichtiger werden.
Das Potenzial von LinkedIn und Xing
In der DACH-Region nutzen laut Statista rund 19 Millionen Menschen LinkedIn, gut 21 Millionen sind bei Xing. Bei LinkedIn werden weltweit in jeder Sekunde 95 Bewerbungen abgeschickt. Laut der Recruiting-Trends-Studie von Trendence nutzen über 50 Prozent der Kandidaten diese beiden Plattformen, wenn sie nach Stellenanzeigen suchen. Nur Online-Jobbörsen sind beliebter. Dahinter kommen Facebook (20,5 Prozent) und Instagram (15,8 Prozent). Es ist daher wichtig, genau zu wissen, wo deine Zielgruppen am besten zu erreichen sind.
Die Business-Plattformen sind besonders gut geeignet, um hochqualifizierte Kandidaten zu finden und direkt zu kontaktieren. So kannst du dir mit der Zeit einen hochwertigen Talent-Pool aufbauen – oder sie schnell für geeignete Positionen vorschlagen. Die Angaben in den Nutzerprofilen und vielfältige Filter helfen dir dabei, deine Suche zu optimieren.
Facebook, Instagram, YouTube…und TikTok?
Wie weiter oben beschrieben, sind diese Kanäle nicht unbedingt geeignet, um Kandidaten direkt zu kontaktieren. Dafür bieten sie vielfältige Möglichkeiten, deine Arbeitgebermarke zu stärken sowie mit authentischen Inhalten und attraktiven Unternehmensprofilen zu punkten. Damit erreichst du vor allem potenzielle Bewerber aus den Generationen Y und Z. Dabei ist vor allem Bild- und Video-Content gefragt. Insbesondere TikTok wächst stark: Derzeit verbringen Nutzer in Deutschland dort über 23 Stunden im Monat. Bei der Auswahl der Kanäle solltest du jedoch darauf achten, welche Plattformen am besten zu deiner Zielgruppe und zu deinem Unternehmen passen.
Maßnahmen im Social Media Recruiting
Du willst soziale Netzwerke nutzen, um nach geeigneten Bewerbern zu suchen oder um mögliche Kandidaten auf dein Unternehmen aufmerksam zu machen? Dafür stehen dir zahlreiche Maßnahmen zur Verfügung:
Active Sourcing: Nutze Business-Plattformen, um anhand der angegebenen Daten interessante Talente zu finden, direkt anzusprechen und langfristige Beziehungen aufzubauen.
Karriereseiten: Erstelle ansprechende Firmenprofile und Job-Seiten bei den Kanälen, die für deine Zielgruppen relevant sind. Zeige, wofür dein Unternehmen steht und warum Mitarbeitende gern dort arbeiten.
Content Marketing: Teile Unternehmensnachrichten und spannende Insights aus deinem Business-Alltag bei LinkedIn und Xing. Erstelle kreative, nützliche oder unterhaltsame Inhalte für Kanäle, die deine Zielgruppe vor allem privat nutzt, um deine Marke zu stärken. Mache Mitarbeitende zu Markenbotschaftern und lasse sie über die Arbeit im Unternehmen berichten. Bleibe dabei immer authentisch.
Influencer Marketing: Suche nach Möglichkeiten, um mit Vordenkerinnen aus deiner Branche oder Influencern zusammenzuarbeiten, die dein Unternehmen unterstützen wollen.
Social-Recruiting-Kampagnen: Die Plattformen bieten zahlreiche Möglichkeiten, um deine Stellenanzeigen oder andere wichtige Inhalte zu promoten.
Herausforderungen beim Social Recruiting
Das Gute am Recruiting in der heutigen Zeit: Es gibt so viele Kanäle. Die schlechte Nachricht: Es gibt so viele Kanäle. Deinem Team stehen so viele Wege und Methoden offen wie nie, um Talente zu erreichen – gleichzeitig reichen Zeit und Ressourcen dafür kaum aus. Es kommt daher darauf an, diese richtig einzusetzen.
Was macht dein Unternehmen aus?
Nach unserer Erfahrung ist es gerade für kleine und mittlere Unternehmen eine Herausforderung, Methoden, wie das aufwendige Active Sourcing umzusetzen. Du solltest daher weniger die aktuelle Personalsuche in den Mittelpunkt stellen. Stattdessen ist das Employer Branding, also der Aufbau und die Pflege deiner Arbeitgebermarke, in den Social-Media-Kanälen meist zielführender. Wofür steht dein Unternehmen? Wie ist es, dort zu arbeiten? Welche interessanten Projekte gibt es? Nutze die Chance, mögliche Interessenten auf deine Firma aufmerksam zu machen.
Von der Stellenbeschreibung, der Auswahl der Plattform bis zur Einstellung: Lass dich beim Recruiting von KI-basierten Datenmodellen und unseren Beratern unterstützen. Jetzt unsere Personalvermittlung für Unternehmen und unser Co-Recruiting entdecken und viel Zeit sparen!
Datenschutz beim Social Recruiting
Weitere Herausforderungen liegen im Bereich Datenschutz. Der Online-Check von möglichen Kandidaten, die Informationsgewinnung gemäß Bundesdatenschutzgesetz (BDSG), die Gestaltung von Stellenanzeigen, die Mitbestimmung des Betriebsrats oder die Löschung von personenbezogenen Daten aus dem Recruiting-Prozess – zu all diesen Fragen solltest du dich von deiner Rechtsabteilung bzw. von Anwälten beraten lassen.
Checkliste Social Recruiting
Worauf solltest du beim Social Media Recruiting achten? Hier sind kompakt zusammengefasst unsere Tipps:
Frage dich zuerst: Wie kann dir Social Recruiting dabei helfen, deinen Personalbedarf zu decken?
Definiere dann deine Zielgruppe genau und passe alle Inhalte, Stellenanzeigen und Kommunikation an ihre Bedürfnisse an.
Finde heraus, wie die einzelnen Plattformen funktionieren und wähle die aus, die zu deiner Zielgruppe, deiner Strategie und deiner Unternehmenskultur passen.
Binde das ganze Team ein, um authentische Inhalte aus dem Unternehmen zu erstellen und sich so als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.
Erstelle einen Content-Plan, damit du regelmäßig Beiträge oder Recruiting-Kampagnen veröffentlichen kannst.
Erhebe relevante Kennzahlen, um zu messen, wie erfolgreich deine Maßnahmen sind und ob du sie anpassen solltest.
Übrigens: Viele weitere Wege und Methoden, um Talente zu finden und anzusprechen, findest du in unserem Artikel über die besten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel.
Fazit: Social Media Recruiting für Mitarbeitergewinnung nutzen
Die sozialen Netzwerke bieten dir bei der Personalgewinnung viele Chancen, um mögliche Kandidaten zu finden und Talente auf dein Unternehmen aufmerksam zu machen. Abhängig vom Kanal erreichst du damit sowohl etablierte Fachkräfte als auch die jüngeren, besonders online-affinen Generationen. Von der zielgenauen Ansprache von Interessenten bis zum Employer Branding: Das Social Media Recruiting kann damit ein wichtiger Teil deines Personalmarketings sein.
