Dein Unternehmen soll digitaler werden, um effizienter zu produzieren, die Kundengewinnung zu optimieren und wettbewerbsfähig zu bleiben? Gute Idee. Am besten wäre es, dafür einen Zuschuss zu bekommen – aber du weißt nicht genau, welche Förderung der Digitalisierung es 2023 noch gibt? In unserem Magazin stellen wir dir verschiedene Programme vor. Wir beginnen mit Digital Jetzt, dem Bundesprogramm zur Förderung der Digitalisierung des Mittelstands. Ganz wichtig: Dafür kannst du nur noch bis Ende des Jahres einen Antrag stellen.
Digitalisierung: Förderung bei KMU oft nicht bekannt
Die Digitalisierung bietet Unternehmen in vielen Handlungsfeldern neue Chancen, um im Markt zu bestehen und auch in Zukunft erfolgreich zu sein – von der Produktivität und neuen Geschäftsmodellen bis zum Management der Kundenbeziehungen, der IT-Sicherheit oder dem Datenschutz. Der Wille ist da: Laut der Telekom-Studie Digitalisierungsindex 2021/2022 wollten über 90 Prozent der Befragten in neue Technologien investieren. Befragt wurden über 2.000 mittelständische Unternehmen in Deutschland zum Grad ihrer Digitalisierung.
Wer investiert, setzt dabei allerdings viel zu selten auf öffentliche Fördergelder. Laut der Studie nutzten nur 18 Prozent der mittelständischen Unternehmen in Deutschland öffentliche Förderprogramme, um sich digitaler aufzustellen. Diese beklagten zudem mangelnde Transparenz und zu viel Bürokratie bei der Auswahl und Beantragung der Fördermittel. Deshalb suchten sich etwa sechs von zehn Firmen externe Unterstützung.
Digital Jetzt – das bundesweite Förderprogramm für KMU
Digitale Technologien und Kompetenzen sind heute entscheidend für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen, egal welcher Größe. Kleine und mittlere Betriebe haben jedoch weniger Ressourcen und Know-how als große Konzerne. Damit auch der Mittelstand die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen kann, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) deshalb 2020 das Programm „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“ gestartet. Die finanziellen Zuschüsse sollen mittelständischen Unternehmen ermöglichen, in neue digitale Technologien und die Qualifizierung ihrer Mitarbeitenden zu investieren.
Welche Ziele hat das Programm?
Mit der Investitionsförderung will das BMWK die digitale Transformation im Mittelstand und im Handwerk voranbringen. Als Ziele nennt das Ministerium unter anderem:
mehr Investitionen in digitale Technologien
mehr Investitionen in die Qualifizierung von Mitarbeitenden
Geschäftsprozesse verbessern und Wettbewerbsfähigkeit von KMU stärken
IT-Sicherheit in den Unternehmen erhöhen
Betriebe in wirtschaftlich strukturschwachen Regionen fördern
Digital Jetzt: Was wird gefördert?
Das Förderprogramm unterstützt vielfältige Maßnahmen im Bereich der Digitalisierung. Konkret sind das Investitionen in
digitale Technologien: vor allem Hard- oder Software in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Cloud-Anwendungen, datengetriebene Geschäftsmodelle, Big Data, Sensorik, 3D-Druck, IT-Sicherheit, Datenschutz (Modul 1) sowie
die Qualifizierung von Mitarbeitenden zu digitalen Themen, zum Beispiel für die Umsetzung von Digitalstrategien im Unternehmen oder bei Datenschutz und IT-Sicherheit (Modul 2).
Weitere Informationen zu möglichen Maßnahmen in den Modulen 1 und 2 – und welche Investitionen nicht förderfähig sind, findest du in den FAQ des Programms.
Wer wird gefördert, wer nicht?
Mittelständische Betriebe aus allen Branchen mit 3 bis 499 Mitarbeitenden können Fördermittel beantragen, einschließlich Handwerksunternehmen und freie Berufe.
Laut BMWK sind folgende Unternehmen nicht antragsberechtigt: Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung sowie Unternehmen des öffentlichen Rechts, gemeinnützige Unternehmen, Religionsgemeinschaften, Unternehmen in Gründung, Vereine und Stiftungen sowie insolvente Unternehmen und Unternehmen in Schwierigkeiten (VO (EU) Nr. 651/2014).
Wie hoch ist die Förderung?
Es gilt eine maximale Fördersumme von 50.000 Euro je Einzelunternehmen. Stellst du einen Antrag für dein Unternehmen als Teil einer Wertschöpfungskette oder eines -netzwerks, kann sie bis auf 100.000 Euro je Betrieb steigen. Der Förderzuschuss ist zudem abhängig von den eigenen Investitionskosten: Bei Unternehmen bis zu 50 Mitarbeitenden beträgt die Förderquote bis zu 40 Prozent, bei maximal 250 Beschäftigten bis zu 35 Prozent, bei größeren Betrieben bis zu 30 Prozent.
Eine erhöhte Förderung ist durch sogenannte Bonusprozentpunkte möglich. Diese gibt es zum Beispiel für Investitionen in den Bereichen IT-Sicherheit und Datenschutz (+ 5 Prozent) sowie für Unternehmen in wirtschaftlich strukturschwachen Regionen (+ 10 Prozent).
Welche Voraussetzungen gibt es?
Die zu fördernde Maßnahme darf nicht begonnen werden, bevor die Fördergelder bewilligt wurden. Achte beim Antrag zudem auf die Mindestfördersumme des Programms! Für Modul 1 – oder wenn du beide Module kombinieren willst – sind das 17.000 Euro, für Modul 2 sind es 3.000 Euro. Beispiel: Dein Unternehmen hat bis zu 50 Beschäftigte und du willst in Modul 2 investieren. Bei einer Förderquote von 40 Prozent muss die gesamte Investition also mindestens 7.500 Euro betragen.
Wird die Förderung bewilligt, müssen die Maßnahmen in der Regel innerhalb von zwölf Monaten umgesetzt werden. Außerdem sind geförderte Investitionen nur in einer Niederlassung oder Betriebsstätte in Deutschland möglich. Für deinen vollständigen Förderantrag benötigst du zudem einen konkreten Digitalisierungsplan. Darin beschreibst du den jetzigen Stand der Digitalisierung in deinem Betrieb, das Ziel deiner Investition (z. B. effizientere Prozesse, neue Geschäftsfelder erschließen, Marktposition stärken) sowie gegebenenfalls, welche und wie viele Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt werden sollen.
Welche Chancen bietet die Digitalisierung dem Mittelstand? Beispiele, eine Checkliste für die Umsetzung und weitere Tipps für die Förderung findest du auch in unserem Artikel Digitalisierung für Unternehmen im Mittelstand.
Digital Jetzt: der Antrag
Das Wichtigste zuerst: Ein Antrag auf Förderung ist bei diesem Programm nur noch bis Ende 2023 möglich. Das sind die letzten Zeiträume in diesem Jahr, in denen du dich mit deinem Unternehmen bewerben kannst:
2. Aug. 2023 08:00 - 31. Aug. 2023 16:00 Uhr
2. Sep. 2023 08:00 - 30. Sep. 2023 16:00 Uhr
2. Okt. 2023 08:00 - 31. Okt. 2023 16:00 Uhr
Du willst dich registrieren und einen Antrag auf Förderung stellen? Das geht ausschließlich über das Förderportal Digital Jetzt. Dort werden mit einem software-gestützten Zufallsverfahren jeden Monat registrierte Unternehmen ausgelost, die dann ihren Förderungsantrag stellen können. Auf der Website findest du zudem die Anzahl der Teilnehmenden in der jeweiligen Runde sowie das Förderbudget. Die Teilnahme am Losverfahren musst du jeden Monat erneuern. Details zur Antragstellung findest du auf der Website des BMWK.
Du willst wissen, wie sich die Nachfrage nach deinen Themen und Produkten entwickelt, wer der Wettbewerb ist oder welche Trends sich in Zukunft ergeben? Unsere KI-basierte Marktanalyse liefert dir die Basis für bessere strategische & operative Entscheidungen!
Weitere Förderungen der Digitalisierung im Mittelstand
Neben dem Bund bieten auch Länder, Kommunen, die EU und Institutionen wie die KfW-Bank viele Programme bzw. Kredite an, um die Digitalisierung im Mittelstand zu stärken. So sind in der Förderdatenbank des BMWK derzeit über 100 Förderprogramme in diesem Bereich gelistet. Auch die Förderinfo des Bundes bietet Recherchemöglichkeiten zu entsprechenden Förderungen. Über das Programm go-digital können kleine und mittlere Unternehmen zudem Beratungsleistungen fördern lassen, aus denen dann konkrete Maßnahmen abgeleitet werden.
Eine weitere nützliche Anlaufstelle ist das Portal Mittelstand-Digital. Hier findest du zum Beispiel alle regionalen Mittelstand-Digital-Zentren: Sie informieren KMU und Handwerksbetriebe unter anderem über die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung – kostenlos, anbieterneutral und mit verschiedenen Branchen im Fokus. Eine Übersicht zur Förderung von Projekten rund um nachhaltige Mobilität und Energieversorgung findest du auf der Website der NOW GmbH.
Fazit: Digital Jetzt ist mehr als ein Förderprogramm
Der Digitalisierungsbedarf ist in vielen kleinen und mittleren Unternehmen noch immer groß. Mit Digital Jetzt unterstützt das BMWK den Mittelstand dabei, in neue digitale Technologien und das Know-how ihrer Mitarbeitenden zu investieren. Doch Digital Jetzt ist nicht nur ein Förderprogramm – gleichzeitig ist es ein Aufruf an alle KMU: Digitalisierung vorantreiben und die Wettbewerbsfähigkeit ausbauen. Heute investieren, um auch morgen erfolgreich zu sein.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wer wird mit dem Programm Digital Jetzt gefördert?
Antragsberechtigt sind kleine und mittlere Unternehmen, einschließlich Handwerksbetriebe und freie Berufe mit 3 bis 499 Beschäftigten.
Was wird gefördert?
Finanzielle Zuschüsse gibt es für Investitionen in digitale Technologien bzw. in Maßnahmen für die Qualifizierung von Mitarbeitenden zu Digitalhemen.
Welche Voraussetzungen gelten für die Förderung?
Für den Förderantrag benötigst du einen Digitalisierungsplan, der dein Vorhaben konkret beschreibt. Zudem gibt es Mindestfördersummen und die Investition muss in einer Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland getätigt werden. Wichtig: Das Vorhaben darf nicht starten, bevor du die Förderbewilligung hast.
Wo stelle ich den Antrag für Digital Jetzt?
Zunächst registrierst du dein Unternehmen auf dem Förderportal Digital Jetzt. Dort werden per Zufallsverfahren monatlich Unternehmen bestimmt, die einen Förderungsantrag stellen können. Wird dein Betrieb ausgelost, reichst du über das Portal den Antrag ein. Die Teilnahme am Losverfahren musst du jeden Monat erneuern. Die Website des Portals zeigt dir stets aktuell die Anzahl der Teilnehmenden in der jeweiligen Runde sowie das Förderbudget an. Weitere Details findest du auf der Website des BMWK.
Wie läuft die Förderung ab?
Wird die Förderung genehmigt, dann ist das der Prozess: Online-Antragsstellung > Prüfung und Bewilligung durch den Zuwendungsgeber > Umsetzung der Maßnahme im Unternehmen > Verwendungsnachweis an den Zuwendungsgeber > Prüfung des Verwendungsnachweises > Auszahlung des Zuschusses an KMU.
Der Verwendungsnachweis muss innerhalb von zwei Monaten nach Ende des Vorhabens eingereicht werden. Weitere Informationen findest du auf der FAQ-Seite des BMWK.
Was enthält der Verwendungsnachweis?
Das Formular für den Verwendungsnachweis ist im Förderportal verfügbar. Zum vollständigen Ausfüllen des Formulars gehört die Darstellung der durchgeführten Investitionsmaßnahmen. Darüber hinaus müssen Unternehmen Ausgabennachweise einreichen sowie die Bestätigung der Leistungserbringer der jeweiligen Maßnahmen, dass die Leistungen bezahlt wurden.